Brachvögel, Kiebitze und Uferschnepfen sind wieder aus dem Winterquartier zurückgekehrt zu ihren Brutgebieten ins Altmühltal. Die Brutzeit hat begonnen. Es ist etwas Besonderes, wenn Kiebitze mit ihren wendigen Flugmanövern und den von Weitem hörbaren „kiwit-kiwit“-Rufen zur Balz durch die Lüfte fliegen, weshalb der Kiebitz auch gerne als „Gaukler der Lüfte“ bezeichnet wird. Es sind Rufe, die das Altmühltal seit vielen Jahren prägen. Aber das ist leider keine Selbstverständlichkeit. Kiebitze, die ehemals sehr häufig waren, sind extrem dezimiert. Das Naturschutzprojekt „chance.natur – Lebensraum Mittelfränkisches Altmühltal“ und die Gebietsbetreuung des Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern bitten deshalb die Bevölkerung mitzuhelfen, dass dieses Schauspiel auch in Zukunft noch bewundert werden kann, und Rücksicht zu nehmen.
Das Altmühltal ist eines der größten zusammenhängenden Wiesenbrütergebiete Süddeutschlands. Wiesenbrüter sind extrem gefährdet. Sieben der insgesamt neun Wiesenbrüterarten, die alle im Altmühltal noch vorkommen, sind in Bayern vom Aussterben bedroht. Brachvögel, Uferschnepfen, Kiebitz und andere haben auch im Altmühltal trotz vieler Schutzbemühungen dramatisch abgenommen. Sie brauchen besonderen Schutz. Deshalb sind in den kommenden Wochen wieder verstärkt Wiesenbrüterberater, Gebietsbetreuer und andere unterwegs, um Nester ausfindig zu machen und Gelegeschutzzäune aufzustellen.
Besonders in der Brutzeit, von März bis Juli, reagieren Wiesenbrüter empfindlich auf Menschen, auf laute Geräusche und auf freilaufende Hunde. Störungen führen dazu, dass Altvögel auffliegen. Gelege und Küken sind in dieser Zeit ungeschützt und können natürlichen Feinden wie Krähen, Elstern oder Greifvögeln zum Opfer fallen. Halten Störungen an, besteht die Gefahr der Auskühlung der Gelege und Aufgabe der Bruten.
Jan Heikens und Christoph Beckenbauer, Gebietsbetreuer des Landesbund für Vogelschutz, und Projektleiter Dietmar Herold appellieren an Spaziergänger, Hundehalter, Fahrradfahrer, Angler und andere Erholungssuchende: „Meiden Sie nach Möglichkeit die unmittelbaren Brutgebiete zwischen März und Juli. Wenn vor Ihnen ein Kiebitz oder Brachvogel auffliegt, kehren Sie bitte um und genießen mit gebührendem Abstand das laute ,Flöten‘ der Brachvogel und die gekonnten Flugmanöver der Kiebitze. Beachten Sie die Schilder, bleiben Sie auf den Wegen, verhalten Sie sich ruhig und nehmen Sie Hunde bitte an die Leine! So können auch Sie einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieser seltenen Vögel leisten.“
Vorsicht ist nicht nur im „Wiesmet“ zwischen Ornbau, Streudorf und Muhr am See geboten (Karte zum Download)! Weitere Brutgebiete im Landkreis Ansbach liegen nördlich von Ornbau bis Herrieden sowie in den Niederungen zwischen Leutershausen, Brunst und Eyerlohe und westlich von Colmberg.